Wer kann mir beim Interpretieren einer Karikatur helfen? wirklich wich

  • hallo, wir sollen in Geschichte eine Karikatur interpretieren, in der es um die französische Revolution geht! Unsere Lehrerin hat uns Internetadressen gegeben, aber die funktionieren alle nicht :( Und ich bin absolut schlecht in Geschichte - könnte mir vielleicht jemand was zur folgenden Karikatur sagen?


    "The Zenith of French Glory" von James Gillray


    --> http://www.historicum.net/them…e/karikaturen/french.html


    Das wäre wirklich furchtbar nett von euch!
    vielen Dank schonmal im Voraus! :)

  • Hier vielleicht mal ein paar Anhaltspunkte, was mir so einfällt:


    Im Zuge der französischen Revolution wird König Ludwig XVI. durch die Guillotine hingerichtet und die Monarchie abgeschafft, sowie die Republik ausgerufen. Diese Abbkehr von der Kirche symbolisieren die aufgehängten Würdensträger und die Nonne.


    Der Typ mit der Violine, der soetwas wie eine Uniform trägt und oben sitzt, trampelt mit dem Fuß auf den Kopf von dem einen Kirchenmann rum. Das zeigt ebenso die Verachtung, der revolutionierenden Menschen gegenüber der Kirche und ihren Vertretern.


    Ein weiteres Beispiel dafür ist der Totenkopf unter dem Kreuz Jesus Christus.
    Die Kirche wird in dieser Karikatur sehr stark symbolisiert.
    Das Bürgertum emanzipiert sich von der Kirche als Staatsführende Macht, nicht aber vom Glauben her. Vielmehr möchte das Bürgertum die Staatsgeschicke selbst in die Hand nehmen. Es ensteht die Trennung von Kirche und Staat.


    Sehr gut passt dazu auch der Titel der Karikatur: The Zenith of French Glory: The Pinnacle of Liberty --> Also der Höhepunkt der Freiheit. Der Karikaturist hat wohl schon geahnt, das es der danach wieder bergab geht. Das Bild entstand 1793. Danach folgten in der Französichen Revolution einige Schreckensjahre.

  • The Zenith of French Glory:--The Pinnacle of Liberty, Religion, Justice, Loyalty & all the Bugbears of Unenlightenened Minds


    Von James Gillray, einem Engländer, die damals keine Freunde der Franzosen waren. Das Bild ist eine Verspöttung der ganzen französischen Gesellschaft.
    Es verpottet die Franzosen die sich von der Monarchie losgesagt haben und nun meinen es geht ihnen danach besser. Die Engländer, die damlas natürlich noch die Monarchie besaßen, machen sich Lustig über die von den Franzosen angestrebte Freiheit.


    Die Revolution sieht man den brennenden Palast und der Hinrichtung von König Ludwig XVI. Das umrahmt den geschichtlichen Zeitpunkt.
    Ebenfalls sieht man Napoleon der in england als «Little Boney» ehrenrührig als «korsische Pest» und als Bannerträger der französischen Revolution bezeichnet wurde. Und nun vorhatte auch England anzugreifen.


    Wie Interstar schon sagte zeigt es auch eine Demütigung der Kirche was man an der position der Kirchlichen Würdenträger sieht. Sie sind an einer Kirche aufgeküpft (erhangen) worden. Ich denke das sollte auch die Kirche aufrütteln, die unter Napoleon und der franz. Revolution natürlich an Macht verloren hat (in Frankreich)

  • Hier noch etwas was die Position der Kirche zu dieser Zeit beschreibt


    Die Nationalisierung des Kirchenbesitzes und die Spaltung des Klerus


    Nach der Abschaffung des Adels erließ die Konstituante am 12.Juli 1790 ein Gesetz zur Reorganisation des Klerus. Es sah tief greifende Änderungen vor, die in ihrem Gefolge eine Kirchenspaltung auslösen und auf einen Bürgerkrieg zusteuern sollten. In einem ersten Schritt waren vorher die gesamten kirchlichen Besitztümer konfisziert und zu Nationalgütern erklärt worden, die zum Verkauf anstanden. Der zweite Schritt betraf die inneren Organisationsstrukturen der Kirche: Ehemalige Geistliche erhielten jetzt den Status eines Staatsbeamten, Priester und Bischöfe wurden dem päpstlichen Einfluss entzogen und konnten fortan nur noch von »aktiven«, also Steuer zahlenden Bürgern gewählt werden. An die Stelle der 18 Erzdiözesen traten 10 Metropolitansitze. Obwohl es noch keine Verfassung gab, nötigte das Dekret vom 26.Dezember 1790 die Geistlichen zum Eid auf die Verfassung. Zwar gingen der Abbé Henri Grégoire und der Titularbischof von Lydda, Jean-Baptiste Joseph Gobel, mit gutem Beispiel voran, jedoch lehnte die Mehrzahl den Eid ab. Zu Anfang der Revolution hatten die Dorfpfarrer gemeinsame Sache mit der Volksbewegung gemacht, und ihre Unterstützung war von großem Wert. Jetzt wurde die Geistlichkeit in zwei Gruppen gespalten. Der gefügige Teil leistete den Eid auf die Verfassung und behielt dafür seine Ämter und sein Gehalt, der mutigere Teil pochte auf seine Gewissensfreiheit, lehnte sich auf oder wählte die Emigration. Dies erwies sich immer mehr als verhängnisvoller Fehler: Die vielen Priester, die zum Gelingen der Bewegung beigetragen hatten, verwandelten sich nun in entschiedene Gegner der Revolution.
    Das Hauptargument für die Nationalisierung des Klerus ähnelte auf eigentümliche Weise dem, was bereits zum Ausbruch der Revolution beigetragen hatte: Man wollte auf diese Weise den Staatsbankrott abwenden und die Lösung der Finanzkrise bewirken. Der Verkauf der Kirchengüter sollte eben diesem Zweck dienen, und zwar auf der Grundlage einer neuen währungspolitischen Rechnungseinheit, der Assignaten. Die Grundstücke dienten als Garantie für die Ausgabe des neuen Papiergeldes, das in großem Umfang in Umlauf gebracht wurde, was wiederum dazu führte, dass der Kurs zunächst kontinuierlich, schließlich rapide verfiel. Eine Lösung der Finanzprobleme wurde dadurch langfristig nicht erreicht, aber sie erfolgte auf Kosten der Zerschlagung des vormals ersten Standes. Allerdings leitete der Nationalgüterverkauf eine Umschichtung der Besitzverhältnisse in die Wege und weckte das Interesse breiter Volksschichten am Gelingen der Revolution. Nicht nur reiche Stadtbürger, auch große und mittlere Bauern ersteigerten neue Bodenanteile und arrondierten ihre Parzellen. Die Bauern knüpften ein starkes materielles Band an die Revolution. Sie erwiesen sich im weiteren Verlauf als die beständigste Revolutionsklientel.


    © 2002 Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG

  • ehrlich gesagt ist es etwas blöde das man nur diese eine schwarzweiss Variante der Radierung findet. Denn der Künstler wird sich schon etwas dabei gedacht haben, wenn er es in Farbe erstellt.
    Z.B ist das Gewandt der Nonne in wirklichkeit (knall)rot

  • Hier noch was auf Englisch:


    James Gillray drew the scathing caricature, The Zenith of French Glory (1793), to demonstrate to the English public the depravity of Revolutionary frenzy. Depicted here is another mass of common people, although portrayed in an ignoble setting and devoid of the fraternity witnessed by the embrace of the three estates in David's painting. Here, the common people triumph in a condition of perversity and near-anarchy (and near-nudity as Gillray plays off the literal interpretation of sans-culottes). The other two estates, as well as the symbols of justice, have been hanged while in the background a church is reduced to ashes. The powerfully outstretched arms symbolising the strong dedication of the men to their oath for equality and freedom are abandoned here for upthrust pikes and crudely-drawn hands clutching liberty bonnets. If there is a noble expression or virtuous intent in the crowd it is invisible as they cheer for the decapitation of their king. The virtues of Liberty, Equality, and Fraternity, which in France were upheld as victorious over a despotic monarchy, were reviled in England as sounding the "death knell for civilised society". It is readily apparent that the loss of the monarchy would mean nothing less than Armageddon for the people of England, which would presumably help to prevent any idealistic thoughts of reform.



    gefunden auf der Seite:
    http://www.ucalgary.ca/applied…or/popculture/PfourI.html

  • vielen Dank @euch allen, ihr habt mir wirklich sehr geholfen! :) Ich hätte gar nicht erwartet, dass so viele soviel darauf antworten! :)


    Cepheiden: mal eine Frage (wahrscheinlich eine echt dumme *lol*), aber wer auf dem Bild ist Napoleon?
    also rechts sind 3 Bischöfe, hinten eine Nonne, oben ein Sansculotte, Jesus Christus am Kreuz - ist Napoleon der, der am Pranger steht und an diesem Rad dreht? Ich weiß, ich bin in Geschichte ein hoffnungsloser Fall :rolleyes:

  • Das mit der Nonne vergiss mal schnell wieder. Das ist ein Richter und neben ihm die Waage der Justiz.


    Dann 1 Bishof und 2 Mönche (würde ich sagen)


    Im Fenster der Kirche rechts neben dem Richter ist eine Aristokraten Frau, die schreit, im Fenster zu sehen. Kann auch die Frau des Königs sein, die entsetzt ist was in Frankreich passiert.


    Napoleon ist der Typ mit der Geige (in der Bildmitte).


    Und im Hintergrund brennt ein Gotteshaus und kein Schloss


    Übrigens sieht man wie das Volk lacht


    Was ebenfalls auffällt ist das der Hänker, der auch lacht und weibliche und kindliche Züge aufweisst) keine Hänkersmaske trägt.

  • Interessant ist auch, dass die Dolche, die Napoleon im Rücken am Gürtel hat, bluten.


    Auch das schwert das neben dem Richter nach unten hägt ist interessant. Ich tipp mal das symbolisiert ebenfalls die Entmachtung der Justiz.

  • ist schwierige Frage zum einen könnte man die Provokation von Mirabeau: "Gehen Sie zurück zu denen, die Sie geschickt haben, und sagen Sie ihnen, wir sind hier durch den Willen des Volkes und wir weichen nur der Gewalt der Bajonette!"
    als einen Punkt für die Gewalt bereitschaft der Revolutionäre sein. Denn der Ausspruch zeigt, dass die Aristpkraten ihre Macht mit sicherheit nicht einfach hergeben wollten. Aber nur das als Grund für die Gewaltbereitschaft zu sehen wäre zu einfach die Gründe sind sicher Vielseitiger.


    Der Kampf gegen Hunger und Armut, die damals vorhanden waren, sind sicher ebenfals für Gewaltbereitschaft verantwortlich.


    Aber einer der Hauptgründe würde ich in den Schriften von Jean-Paul Marat sehen. Mit Artikeln, wie ,,Dass das Volk ohne die Anwendung von Gewalt seine Ketten nicht loswerden könne" und ,,Blutvergießen und zum Umsturz der Verfassung", sowie Äußerungen a la ,,dass man vor dem Kampf gegen den äußeren Feind erst den inneren Feind beseitigen müsse" versuchte er das Volk aufzuwiegeln
    Eventuell ist darauf die Gewaltbereitschaft der Sansculotten zurückzuführen. Aber das ist mit sicherheit nicht alles.


    Auch Robespierres ein Führer der Jakobiner war ein großer Beführworter der Gewalt gegen seine Freunde. Mit seiner Hinrichtung endete 1794 auch die Gewaltherrschaft.



    --> http://www.br-online.de/wissen…hte/mirabeau/hintergrund/
    --> http://www.gs-breisach.fr.bw.s…de/referate1/franzref.htm