Planwirtschaft und Marktwirtschaft

  • Hallöchen,


    also habe da mal eine kleine Frage zu einer Aufgabe.


    Hier erstmal die Aufgabe:


    Nennen Sie Probleme, die bei der Umwandlung der sozialistischen Planwirtschaft in eine Marktwirtschaft auftreten.


    Ich habe mir da ja schonmal ein paar Gedanken zu gemacht. Und zwar habe ich erstmal Planwirtschaft und Marktwirtschaft verglichen.
    Eine Marktwirtschaft basiert ja auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage und ist ein arbeitsteiliges Wirtschaftssystem. Sie orientiert sich nicht an einem bestimmten Plan, sondern die Konsumenten und Unternehmen gestalten das Wirtschaftsgeschehen.
    Im Gegensatz dazu steht die Planwirtschaft, bei der ja alle Wirtschaftsvorgänge zentral von der Regierung gesteuert wird. Sämtliche Produktionsmittel werden verstaatlicht, Preise und Löhne wurden festgelegt, kein garantiertes Privateigentum etc.


    Ich kann mir vorstellen, das es zu harter Wettbewerb ist, wenn man von dem einen Wirtschaftsystem zum anderen "wecheslt". Aber welche Probleme treten denn sonst noch auf??? ?(


    Vielen Dank euch!

  • Naja zu harter Wettbewerb ist wie immer relativ. Schaut man sich die Umstellung am Beispiel Deutschlands an, dann sieht man dass die Ostdeutsche Wirtschaft keine Chance hatte. Veraltete Anlagen, niedriegere Quallität und Angebotsbestimmung duch westdeutsche Firmen.


    Ähnlich war es auch in anderen Ostblockländern. Das die Umstellung so schwer war und ist, führe ich vorallem auf die total veralterten Anlagen zurück. Und natürlich auf die Blitzumstellung.


    Gegenbeispiel dazu ist China, die vollführen nun schon seit mehr als 10 Jahren einen langsammeren (evtl auch nicht vollständigen) Umstieg von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft. Wirtschaftlich gesehen ist dieser Umstieg in meinen Laienaugen sehr erfolgreich. Die Wirtschaft boomt und alle reizen sich darum dort zu investieren. und das obwohl die chinesische Regierung teilweise extrem scharfe Regelungen (zum schutz der eigenen industrie) hat und die Anlagen auch total veraltet sind. Die Chinesen haben aber eine Ressource die sie ausgibig nutzen, arme Menschen!



    Fazit: Probleme gibt es bei unüberlegten und raschen Umstellungen der Systeme. Vorallem die Marktöffnung und damit die Konkurenz, die besser, schneller und günstiger fertig, macht es Industrien der Planwirtschaft schwer zu überleben.




    P.S. Provateigentum gibt es in der Planwirtschaft, allerdings kein Privateigentum an Produktionsmitteln (Industrieanlagen usw.)



    Achso ein anderes Problem könnte die unterschiedliche Verteilung der 3 Wirtschaftssektoren in Planwirtschaften und in (westlichen) Marktwirtschaften sein

  • Hi,


    erstmal danke für deine Antwort. Hatte vergessen zu erwähnen, das sich die Aufgabe auf das Thema "UdSSR" bezieht, was aber nicht weiter tragisch ist. ;)


    Also das was du sagst, klingt logisch. Aber waren denn die Anlagen von Kolchose und Sowchose in der ehemaligen UdSSR so veraltert? Und wenn sie aufgrund von veralterten Maschinen nur mindere Qualität fertigen können, und somit mit anderen Ländern auf dem Markt nicht mithalten können, ist das für mich zu harter Wettbewerb. Die Konkurrenz ist einfach zu groß, denn auch die ehemalige UdSSR wollte ja den raschen Umschwung von dem einen auf das andere Wirtschaftssystem. Ich denke, das Hauptpoblem bestand in der ehemaligen UdSSR darin, das sich die Reprivatisierung der Staatsbetriebe als recht schwierig gestaltete, oder nicht??


    Viele Grüße :))

  • Probleme gab und gibt es auch in juristischer Hinsicht.
    Juristischer Eigentümer einer Produktionsstätte ist in einer Planwirtschaft der Staat - in der Marktwirtschaft zumeist ein Privatmann bzw ein Vorstand...


    Weiterhin ist das Thema der "wirtschaftlichkeit" zu betrachten. Wie Cepheiden richtig erwähnte, waren, um beim Beispiel der DDR und UdSSR zu bleiben, die Maschinen völlig veraltet, gemessen am westeuropäischen Standard.
    Dennoch muss erwähnt werden, dass die meisten Betriebe auch allein im Umgang mit Einnahmen und Ausgaben nicht wirtschaftlich waren. Es hatte für den Betrieb und die Angestellten keine Folgen - fehlte Geld, sprang der Staat ein.
    Dies funktionierte nach der Umstellung leider nicht mehr...


    wo auch das Wort "Arbeitskraft" fällt - In der Planwirtschaft wurden X Arbeiter für die Produktion von Z Maschinen eingeplant. Vermutlich hätten aber auch X/2 Arbeiter ausgereicht... Folge nach der Umstellung: Entlassungen, sozialer Abstieg, Verringerung der Kaufkraft etc...


    Ganz wichtig: Konkurrenz!
    in der Planwirtschaft gibt es die naturgemäß nicht. das Brot oder Fernseher kostete in Dresden soviel wie in Rostock...
    die Umstellung, auf Konkurrenz reagieren zu müssen, Innovationsfähig zu sein, Werbung machen zu müssen und sich auch selbst um den Absatzmarkt kümmern zu müssen, darf nicht übersehen werden :)



    zu Cepheidens erwähnung der unterschiedlichen gewichtung der Wirtschaftssektoren:
    die Gewichtung wie sie z.B. in der DDR war (3. Sektor sehr gering, 1. höher als 2.), , gab es in der BRD auch - nur hat die BRD eben 30 Jahre früher mit einem Wandel begonnen, der in den 80ern in der DDR gerade mal angedacht wurde :))
    ich stecke das in die Schublade des "keine Innovationen durch fehlenden Druck"