• Hallo, ich bräuchte dringend mal eine
    Übersetzung für einen Teil der Metamor-
    phosen von Ovid.
    Das Thema ist grad die lykischen Bauern
    und die Übersetzung brauch ich ab der
    Verszeile 317 und bisher hab ich noch nichts
    Brauchbares im Netz gefunden.


    Danke für eure Hilfe!!

  • ist es das? ;)


    Die lycischen Bauern
     


    Und, wie es geht, man kommt von dem Neuen auf Altes zu sprechen.


    Einer von ihnen beginnt: In des fruchtbaren Lyciens Äckern


    trotzeten auch vordem nicht straflos Bauern der Göttin.


    Zwar ist`s wenig bekannt, ob niedrigen Standes der Männer,


    doch merkwürdig genug. Selbst sah ich den See und die Stätte,


    wo sich das Wunder begab. Mir hatte der Vater befohlen,


    schon zu alt und zum weg untüchtig, erlesene Rinder


    herzuholen von dort, und mir als Führer gegeben


    einen vom Lyciervolk. Als wir durchschritten die Triften,


    sieh, da stand inmitten des sees, von der Asche der Opfer


    schwarz, ein Altar, umgeben von schwankendem Rohre.


    Stehn blieb jener und sprach: <<Sei gnädig!>> mit scheuem Geflüster,


    und ich sprach es ihm nach: <<Sei gnädig!>> mit gleichem Geflüster.


    Ob den Najaden der Herd, ob Faunus gehörete, fragt ich,


    ob einheimischem Gott, und also versetzte der Fremde:
     


    Diesen Altar hat nicht, du Jüngling, inne ein Berggott:


    Für sie steht er erhöht, der Juno der Königin weiland


    untersagte die Welt, der Zuflucht kaum auf der Irrfahrt


    Delos, die irrende, gab, als leicht noch die Insel umherschwamm.


    Dort kam endlich, gestemmt an der Pallas Baum und die Palme,


    der Stiefmutter zum Trotz mit Zwillingen nieder Latona.


    Aber von dort auch floh vor Juno die Wöchnerin, sagt man,


    während sie trug an der Brust die beiden unsterblichen Kinder.


    Lyciens Fluren betrat, das Land der Chimaera, die Göttin,


    matt von der langen Beschwer, und sie lechzte, da drückende Sonne


    sengte das Feld, vor Durst von der dörrenden Glut des Gestirnes,


    und leer hatten die Brust ihr gesogen die hungrigen Kinder.


    Sieh, da zeigt sich dem Blick mit mäßigem Wasser ein Weiher


    unten im Tal. Dort sammelten ein Landleute mit Binsen


    buschiges Weidengesträuch und sumpfanwohnendes Schilfrohr.


    Dahin lenkte den Schritt die Titane und beugte zur Erde


    nieder das Knie, zum Trunk sich kühlende Wellen zu schöpfen.


    Aber das Landvolk wehrt. Zu den wehrenden redet die Göttin:


    <<Wasser verweigert ihr mir? Zu aller Gebrauch ist das Wasser.


    Sonne und Luft schuf nicht die Natur zu besondrem Besitze,


    noch das flüssige Naß. Ich kam zu gemeinsamen Gute.


    Dennoch fleh ich zu euch: O gebt es mir. Nicht ja gedacht ich


    hier zu spülen den Leib die abgematteten Glieder,


    sondern zu löschen den Durst. Dem Mund fehlt Feuchte zum Reden;


    trocken ist Gaumen und Schlund, und kaum ist Weg für die Stimme.


    Trunk wird Nektar mir sein, und daß ich das Leben empfangen,


    werd ich bekennen mit Dank. Ihr gebt mir im Wasser das Leben.


    Sie auch rühren euch wohl, die an unserem Busen die Ärmchen


    halten gestreckt.>> Und gerad ausstreckten die Arme die Kleinen.


    Wen nicht hätten gerührt die dringlichsten Bitten der Göttin?


    Aber der Haufe beharrt bei der Weigerung; scheltende Worte


    fügen sie zu und drohn, wenn nicht sie hinweg sich begebe.


    Solches genügt noch nicht: Sie machen mit Händen und Füßen


    trübe den See auch selbst, und mit Bosheit übenden Sprüngen


    wühlen sie hier und dort aus dem Grunde den weichen Morast auf.
     


    Durst wich nun vor dem Zorn. Nicht flehete die Tochter des Coeus


    mehr die Verworfenen an, und unter der Würde der Göttin


    redete länger sie nicht. Zu den Sternen gehoben die Hände,


    sagte sie:<<Lebt denn hier für ewige Zeit in der Lache!>>


    Und es geschah, wie die Göttin gewünscht. Im Wasseer zu weilen


    freut sie und bald mit dem Leib ganz unterzutauchen im Sumpfe,


    jetzo hervorzustrecken das Haupt, bald oben zu schwimmen,


    oft an dem Ufer des Teichs zu sitzen und oft in die kalte


    Lache zurückzuspringen in Hast. Schähsüchtige Zungen


    üben sie jetzt auch noch und schreien mit schamloser Frechheit;


    ob auch Wasser sie deckt, keck zanken und keifen sie immer.


    Heiser erschallt ihr Ruf, und es schwillt der geblähete Hals auf;


    ihr weitoffenes Maul dehnt Lästerung noch in die Weite.


    Schulter berührt sich und Kopf, und der Hals scheint mitten zu fehlen.


    Grün ist der Rücken und weiß der Bauch, an dem Leibe das Größte,


    und so hüpfen sie nun als Frösche im schlammigen Wasser.
     


    [Publius Ovidius Naso: Metamorphosen. Mit den Radierungen von


    Pablo Picasso -- aus dem Lateinischen nach der Übersetzung von Reinhart


    Sucher -- Drei Lilien Verlag, Wiesbaden]