• Hallo!


    Kennt jemand das Gedicht "Berlin" von Georg Heym? Ich muss dazu eine Gedichtsinterpretation schreiben, komme aber leider irgendwie nicht so zu recht...Könnt ihr mir helfen? Danke schon mal!

  • Hallo!
    1 Stunde lang mit Google gesurft, aber keine Interpretation gefunden. Nur weit vertsreute Ansätze, wie hier:
    die Fahrt eines Güterzugs verfolgt und dabei werden wie mit einem Zoom-Objektiv immer mehr Details herangeholt, bis das Gedicht mit einem visionären Bild Stadt und Apokalypse ineinanderfließen lässt. Der „rote Untergang" wird von den Toten des Armenkirchhofs wie betäubender Wein genossen, die Marseillaise erklingt zum Angriff. Apokalypse und Gesellschaftskritik gehen hier Hand in Hand.


    Die



    Wenn es wirklich wichtig und termingebunden ist, kann ich es morgen selbst versuchen. Die Aussageweisen beim expressionistischen Thema STADT sind immer gleich.


    MFG
    Richard

  • Ich versuche es erst mal selber und stell es dann hier rein. Mal schaun, ob da was von mir zu gebrauchen ist. Ich mein, es muss noch keine perfekte Interpretation sein. Also rhetorische Mittel müssen nicht unbedingt genannt werden...

  • Ich (10 Klasse Gym.) habe jetzt eine kleine Gedichtsinterpretation zu dem Gedicht „Berlin“ von Georg Heym geschrieben. Allerdings habe ich auf rhetorische Mittel beim interpretieren verzichtet. Da wir seit 1 Jahr keine Gedichtsinterpretation mehr geschrieben haben, kann es natürlich sein, dass mir dies nicht so gut gelungen ist.....


    Dieses Gedicht spiegelt in meinen Augen sowohl die Grausamkeit, als auch die Auswirkungen eines Krieges wieder.
    Das Gedicht „Berlin“ das von Georg Heym im Jahre 1911 verfasst wurde, handelt bei näherer Betrachtung von dem Grausamsten, was die Menschen zu befürchten haben, dem Krieg.
    Schon der erste Vers vermittelt dem Leser, dass der Krieg große Lücken und Hohlräume in einer Stadt hinterlässt. Häuser wurden zerstört und prachtvolle Paläste werden durch die Dunkelheit verblasst. Nur die großen Feuerstellen sind aus der Ferne zu sehen. Auch im 2ten Vers wird die Leere, die zuvor nicht so existierte beschreiben. Durch viele Adjektive bekommt der Leser schnell ein anschauliches Bild, sodass er direkt ins Geschehen mit einbezogen wird. Im 3ten Vers werden die Auswirkungen dieser grausamen Nacht beschrieben. Der Dichter signalisiert uns, dass in dieser Nacht viele Menschen ihr Leben verloren haben. Durch die relativ einfache Wortwahl, kann der Leser auch in diesem Vers gut in das Geschehen mit einbezogen werden. Der letzte Vers dieses Gedichtes spiegelt auch die Folgen dieses Krieges wieder. Die Menschen sind mit ihren Kräften am Ende und vom Kampf gekennzeichnet. (dann kommt meine persönliche Beurteilung zu diesem Gedicht)



    Lesen könnt ihr das Gedicht einfach auf einer Seite von Georg Heym, müsst ihr mal bei Google suchen.

  • Was ich vermisse sind Zitate, mit denen du deine Äußerungen untermauern kannst. Beispielsweise kannst du die Marseillaise aus der vierten Strophe mit einbeziehen - das wohl blutrünstigste Lied das ich kenne. Ansonsten ist es recht ordentlich. Es fhelen nur die Beweise deiner Behauptungen.


    oe-floppy

  • hier die gedichte:



    Berlin I


    Beteerte Fässer rollten von den Schwellen
    Der dunklen Speicher auf die hohen Kähne.
    Die Schlepper zogen an. Des Rauches Mähne
    Hing rußig nieder auf die öligen Wellen.
    Zwei Dampfer kamen mit Musikkapellen.
    Den Schornstein kappten sie am Brückenbogen.
    Rauch, Ruß, Gestank lag auf den schmutzigen Wogen
    Der Gerbereien mit den braunen Fellen.


    In allen Brücken, drunter uns die Zille
    Hindurchgebracht, ertönten die Signale
    Gleichwie in Trommeln wachsend in der Stille.


    Wir ließen los und trieben im Kanale
    An Gärten langsam hin. In dem Idylle
    Sahn wir der Riesenschlote Nachtfanale.

    Berlin II


    Der hohe Straßenrand, auf dem wir lagen,
    War weiß von Staub. Wir sahen in der Enge
    Unzählig: Menschenströme und Gedränge,
    Und sahn die Weltstadt fern im Abend ragen.
    Die vollen Kremser fuhren durch die Menge,
    Papierne Fähnchen waren drangeschlagen.
    Die Omnibusse, voll Verdeck und Wagen.
    Automobile, Rauch und Huppenklänge.


    Dem Riesensteinmeer zu. Doch westlich sahn
    Wir an der langen Straße Baum an Baum,
    Der blätterlosen Kronen Filigran.


    Der Sonnenball hing groß am Himmelssaum.
    Und rote Strahlen schoß des Abends Bahn.
    Auf allen Köpfen lag des Lichtes Traum.


    Berlin III


    Schornsteine stehn in großem Zwischenraum
    Im Wintertag, und tragen seine Last,
    Des schwarzen Himmels dunkelnden Palast.
    Wie goldne Stufe brennt sein niedrer Saum.
    Fern zwischen kahlen Bäumen, manchem Haus,
    Zäunen und Schuppen, wo die Weltstadt ebbt,
    Und auf vereisten Schienen mühsam schleppt
    Ein langer Güterzug sich schwer hinaus.


    Ein Armenkirchhof ragt, schwarz, Stein an Stein,
    Die Toten schaun den roten Untergang
    Aus ihrem Loch. Er schmeckt wie starker Wein.


    Sie sitzen strickend an der Wand entlang,
    Mützen aus Ruß dem nackten Schläfenbein,
    Zur Marseillaise, dem alten Sturmgesang.


    in die 3 gedichte ist es zumindest bei gutenberg unterteilt
    http://gutenberg.spiegel.de/heym/gedichte/0htmldir.htm