Kafka - "In der Strafkolonie"

  • Ich brauch da mal etwas Hilfe, nachdem wir heut dieses grauenvolle Werk gelesen haben.


    Zum Beispiel: Wie könnte man den Reisenden und den Offizier charakterisieren?
    Mir ist noch nich mal so richtig klar, warum sich der Offizier dann selbst exekutiert hat. Hat der gesehen, dass es kein Durchkommen mehr gibt mit seiner alten Methode oder wieso hat der das gemacht?


    Und dann vor allem, was sind die Intentionen, die Kafka mit diesem Werk verfolgt?
    Da hab ich ja nun keine Ahnung.

  • Hallo!


    Also ich habe das Werk soeben mal überflogen, und bin der Ansicht, dass der Reisende Kafkas Vater darstellt, und der Verurteilte Kafka selber ist. Kafka hatte ein... "problematisches" Verhältnis zu seinem Vater, wahrscheinlich beruhte dieses auf Gegenseitigkeit. Daher finde ich, dass der Schluß meine These unterstützt, als der Reisende den anderen die Flucht von der Strafkolonie verhindert, indem er das Schiffstau wegzieht, und damit droht. Ich glaube auch, dass der Offizier sich umbringt, weil der Reisende ihm angedroht hat, die Methoden des Offiziers dem Kommandanten zu melden, was natürlich ungünstig für den Offizier geendet hätte.
    Für die Richtigkit meiner Aussagen übernehme ich aber keine Haftung, wie gesagt, ich habe es jetzt nur mal kurz überflogen.


    Grüße, oe-floppy

  • Also ich hatte mir jetzt überlegt, dass Kafka der Reisende ist und selbst als der Offizier von dem Apparat erzählt hat, hat er nichts weiter dazu gesagt und es einfach hingenommen.
    ICh denke mal, dass der Offizier den Vater darstellen sollen, der der auf alle MAcht ausüben will.
    Vermutlich ist es auch eine Reaktion Kafkas auf den Ausbruch des Weltkrieges, denn das Stück hat er ja 1914 geschrieben.

  • Die Konstellation, wie Du sie nennst, hatte ich mir auch erst gedacht. Nur leider passt es nicht in Kafkas Bild, sich slebst als "Zerstörer" am Ende zu profilieren (Der Reisende zieht das Tau weg.) Wohingegen aber Kafka einen sehr guten Freund hatte (Kafka = Gefangener; Freund = Soldat; beide verbünden sich). Diesem vertraute er seine Gefühle an. Er schrieb diese in Briefen an seinen Freund, welcher diese aber nie veröffentlichen sollte. Der "Freund" veröffentlichte diese aber nach Kafkas Tod dann doch...


    Wirklich schwer zu sagen, wer wer sein soll. Solch seltsames Zeug ist heutzutage als "Kafkaeske" bekannt (In Anlehnung an Kafka)


    IdS, oe-floppy