boulevardisierung

  • naja also, folgende grundgedanken habe ich mir gemacht:


    die boulevardisierung dient ja erstmal zur unterhaltung und ist im wesentlichen recht nutzlos, im gegensatz zur popularisierung. das ziel der boulevardisierung ist, die sensationslust der leser zu befridiegen. und nun zur frage, was wir dagegen tun können:


    - keine sendungen wie "taff" (..) mehr anschaun, da wir es mit unsrer einschaltquote unterstützen
    - keine käsezeitschriften wie "young miss" (...) kaufen, wenn schon dann lieber den "stern" oder "focus"



    so das wars auch schon, mehr fällt mir dazu nicht ein...


    könnte mir jemand weiterhelfen?

  • Die Frage ist doch, warum gibt es eine "Boulevardisierung"?
    Und was ist das überhaupt genau?


    Ich denke, viele Menschen mögen diese Art der Unterhaltung und Informations"vermittlung". Es ist einfach, überfordert nicht und man denkt, dass man nahe am Geschehen ist.


    Wie man sich dagegen wehren kann, ist meiner Meinung gar nicht so leicht zu beantworten. Nichtbeachtung ist denke ich das beste Mittel. Also solche Sendungen nicht schauen, die Zeitschriften nicht kaufen oder aber auch aktiv werden, in dem man sich beschwert. Gerade bei Zeitschriften macht sich das natürlich durch Leserbriefe besonders gut. Bemerkt man, dass bei der Lieblingszeitschrift das Auftreten und die Art der Berichterstattung sich ändern, kann man mittels eines Leserbriefes das anprangern. Vielleicht denken ja mehrere so. und schreibe dann auch welche.


    Aber genau das ist das größte Problem. Jede Sendung und jede Zeitschrift hat ihre Zielgruppen. Und solange es genug Leute gibt die sowas schauen oder kaufen, wird sich daran nicht viel ändern. Erst wenn eine kritische Mass sich beschwert oder hlat nicht mehr schaut, bewegt sich was. Da die Boulevardisierung aber schleichend erfolgt, nehmen es viele Menschen nicht mehr so wahr. Man gewöhnt sich daran oder wächst damit auf.


    Das beste Beispiel auf dem Zeitschriftenmarkt ist doch die Bild.
    Oberflächlich, alles leicht verpackt und voll mit den absolut "wichtigsten" Informationen. Wenn ein Politiker mal im Urlaub in der Sonne liegt, gehört das anscheind auf die Titelseite (ist jetzt mal ein fiktives Beispiel). Nur: die Leute möchten sowas lesen (bzw. ihnen wird eingeredet, dass sie es möchten;) ) und es macht die Bild zur meistgelesenen "Zeitung" in Europa.


    Fazit: Solange es Quoten bringt, wird sich daran nix ändern.



    Achso, noch etwas zu deinem Zeitschriftenbeispiel:
    Ich finde es unglücklich gewählt, da man "Young Miss" nicht mit "Focus" oder "Stern" vergleichen kann. Wenn du sowas machen möchtest, versuche eine Zeitung zu finden, die das gleiche Thema und die gleiche Zielgruppe hat.
    Im "Stern" wirst du selten Themen wie Frisuren, Yoga oder "Wer ist der richtige" finden.

  • Und noch was:
    Gerade in der Politik nimmt die Boulevardisierung immer mehr zu, in dem auch das Privatleben von Politikern und Abgeordneten ausgeleuchtet wird. Und zwar nicht, was sie sonst noch so arbeiten (das zu recherchieren wäre ja ok), sondern halt, was sie in ihrer Freizeit machen. Also Urlaube, Frau, Kinder, Freundin etc.
    Das interessante ist, dass gerade Spitzenkandidaten sowas natürlich ausnutzen, zumal wenn Wahlkampf ist. Hier haben also auch die Politiker mitschuld, wenn sie quasi die "Teufel" die sie gerufen haben, nun nicht mehr los werden. In dem Sinne könnte man die Boulevardisierung im Politikbereich begrenzen, wenn sich die Politiker zusammenreißen würden. Auch könnten bessere Gesetze zum Schutz der Privatssphäre von Personen des öffentlichen Lebens (also Promis, Politiker, Sportler) eine Lösung sein. Ebenso müsste bei Verstößen der Presserat schneller und schärfer eingreifen.
    Eins sollte aber niemals eine Lösung sein: das Verbot von Zeitschriften oder Sendungen wegen zunehmender Boulevardisierung

  • Hallo!


    Als erstes sollte man den Mensch allgemein in Bezug auf seine Sensationslust sensibilisieren. Denn jeder kennt das Problem: Wenn jemand plötzlich umfällt laufen alle Leute an ihm vorbei, wenn aber jemand Hilft, bleiben plötzlich alle stehen und glotzen. Gleiches gilt im übrigen auch für die sogenannten "Autobahnunfallgaffer" und "Hubschrauberglotzer", deren Neugier meißt zu Unfällen führt. Diese Sensationslust machen sich Fernsehsendungen und Zeitschriften zu Nutze, wobei hier weniger Gefahr für Dritte direkt besteht. Um die Boulevardisierung aufzuhalten gibt es nun zwei Möglichkeiten:
    1. Man senkt die Sensationslust der Menschen
    2. Man beschränkt die Pressefreiheit der Boulevardmagazine durch Nachrichtensperren über bestimmte Themen.


    Letzteres könnte man einsetzen, um eine bestimmte Zielgruppe von "Boulevardmagazinkonsumenten" (welch Wort...) gewissermaßen auszusperren, d.h. die Zielgruppe konsumiert keine Boulevardmagazine mehr, da deren Neugier in einem bestimmten Bereich nicht mehr befriedigt wird, bzw. nicht mehr befriedigt werden darf.


    Weiterhin könnte man durch Werbeplakate ein Umdenken der Menschen veranlassen, in denen Dinge genannt werden, die besser sind als die pure Sensationslust. vielleicht könnte auch ein gerichtliches Vorgehen funktionieren, wenn man nachweisen kann, dass soundso viele Menschen jedes Jahr erst durch die Presseberichte auf den Gedanken gebracht werden, diverse Straftaten zu begehen => Die Zahl der sogenannten Trittbrettfahrer würde sinken.


    Viele der Argumente sind sicherlich haltlos, jedoch beantworten sie deine Frage. Und auf gerichtliche Verwertbarkeit werdet ihr wohl im Deutschunterricht kaum Wert legen.


    Grüße, oe-floppy