• das "Dingsymbol" ist eine Art sächliches Leitmotiv, meistens ein Gegenstand, Tier, Person - tritt vorwiegend in Novellen auf


    Eine, so denke ich, gute Erklärung habe ich hier gefunden:
    http://www.hausarbeiten.de/rd/…hausarbeit/lit/16923.html


    Da der Text dort sehr lang ist, und zudem schlecht strukturiert, poste ich hier mal den entscheidenden Absatz:


    c) Dingsymbol


    Paul von Heyse (1830 - 1914) fordert von jeder guten Novelle einen ,,Falken", das heißt ein Leitmotiv beziehungsweise Dingsymbol als verbindendes Aufbaumittel an wesentlicher Stelle. ,,Wenn der Erzähler auch bei dem innerlichsten oder reichsten Stoff sich zuerst fragen sollte, wo der Falce sei, das Specifische, das diese Geschichte von tausend anderen unterscheidet."58


    Seine Falkentheorie leitet sich von Boccaccios ,,Falkennovelle", Decameron V,9 ab, welche er als vorbildlich für eine Novelle empfand. Diese Novelle nämlich ist eines der wenigen Beispiele der hohen Minne im Decameron. Die Kurzfassung vor der Geschichte gibt den Inhalt wieder: ,,Federigo degli Alberighi liebt und findet keine Gegenliebe. Zu Ehren seiner Dame verschwendet er alle seine Reichtümer und richtet sich zugrunde. Es bleibt ihm nur sein Falke, den er - da er nichts anderes mehr besitzt - der geliebten Frau bei einem unerwarteten Besuch zu Tisch vorsetzt. Als die Dame dies erfährt, ändern sich ihre Gefühle, sie nimmt Federigo zum Gatten und macht ihn wieder zum reichen Mann."59
    Diesen Angaben ist allerdings noch ein weiteres Motiv hinzuzufügen: Die Witwe hat einen, den es dermaßen nach diesem Falken verlangt, daß er krank wird. Nur um des Lebens ihres Sohnes Willen kommt die Dame überhaupt auf die Idee, dem Ritter einen Besuch zu machen und ihn um sein letztes Hab und Gut, den Falken zu bitten.


    An dem Falken wird die Überwindung der Dame und die großzügige Opferbereitschaft des Ritters für den Leser deutlich gemacht. Abstrakt gesagt, könnte man die Bedeutung eines ,,Dingsymbols" etwa so verstehen. Es handelt sich um einen Gegenstand, der immer dann zugegen oder gar Thema ist, wenn es bei Menschen ein überraschende Wendung in ihrem Leben gibt. In Annette von Droste-Hülshoffs ,,Judenbuche", eine Novelle, die in Bruchhausen und Bellersen bei Höxter spielt, stellt eben diese Buche das Dingsymbol dar, welche bei einer überraschender Lebenswendung, Ermordung des Juden und Selbstmord des Mörders, bei letzterem eine tragende Rolle spielt.
    Quelle: http://www.hausarbeiten.de/rd/…hausarbeit/lit/16923.html