Hallo zusammen!
also....In den kommenden Tagen, wollen wir im Reli-Unterricht über zwei Texte (siehe unten) diskutieren und diese auch miteinander vergleichen bzw. die Unterschiede heraussuchen.
Zu hause mussten wir die uns durchlesen, in einzelne Abschnitte unterteilen und diese dann mit eigenen Worten wiedergeben.
Nun.... ich hab mir sie mehrmals durchgelesen und auch die Fachbegriffe versucht mir zu „übersetzen“. Trotzdem kann ich mit diesen Texten nichts anfangen! Ich denke mal ich hab auch sehr wahrscheinlich die Absätze falsch gesetzt und auch somit falsch gedeutet, da ich ja den Inhalt komplett nicht verstehe! Ich würde sie gerne verstehen, damit ich auch meine eigene Meinung über sie bilden kann und im Unterricht meine mündliche Mitarbeit etwas beweisen mehr kann.
Gibt es hier vielleicht ein paar Fachleute :), die sich mit solchen Texten auseinandersetzen können oder mit eigenen Worten wiedergeben können? Denn für mich ist das da unten kein Deutsch :D!
Ich danke euch alles schon mal im Voraus für eure Mühe!
Text 1:
Wo Religiöses ist, muss keine Religion sein
Der Nachweis von religiösen Splittern in der Alltagswelt reicht aber nicht, um dort >>Religion<< zu identifizieren. Eine funktionale Betrachtung muss die inhaltliche ergänzen: Dinge, Mächte usw. werden danach religiös, wenn sie zur Sinn- und Kontingenzbewältigung beitragen. Detlef Pollak warnt wiederum auch gegenüber einer rein funktionalen Betrachtung zu Recht vor einem undifferenzierten Religionsbegriff, nach dem jede Form der Kontingenzbewältigung schon religiösen Sinn bekommt. >>Die Kontingenz- und Sinnproblematik lässt sich auf ganz unterschiedliche Weise bewältigen ... Die Religion bietet nur eine Problemlösung unter anderem.<< Karl Ernst Nipkow meint: >>Man sollte nur dann eindeutig von >Religion< reden, wenn eine die Totalität des Lebens umfassende Gesamtdeutung die Mitte bildet und dabei auf eine transzendente Macht über allem bildet und dabei auf eine transzendente Macht über allem Seienden oder Sein verwiesen wird.<<
In diesem Sinne wären die meinsten, wenn nicht alle Beispiele sakraler Säkularität nicht Religion! Sie bleiben durchweg in der Immanenz – und sie werden ja auch keineswegs allgemein als >>Religion<< wahrgenommen. Umgekehrt lässt sich ihnen ein gewisser religiöser Charakter nicht absprechen, wenn religiös eine Chiffre für eine transzendierende Geste ist, die einen Ober-Ort und / oder eine Ober – Macht ins Spiel bringt und wenn die Funktion dieser Geste die ist, die sonst religiösen Systemen eigen ist: Leben zu orientieren, zu vergewissern, über den Alltag zu erheben und Gemeinschaften zu stiften. Die völlige Leugnung des religiösen Charakters von Produktinszenierungen beraubt sich eines wesentlichen Schlüssels zu ihrem Verständnis.
Es ist also beides nötig: einerseits die religiösen Motive in der Profanität zu entdecken und die religiöse Funktion wahrzunemen, die viel Säkulares übernommen hat, aber andererseits auch deutlich die Differenz zu markieren, die die sakrale Säkularität von klassischer Religion zumindest in unserem Kulturkreis unterscheidet: Es fehlt der Verweis auf eine transzendente Macht.
Religiös ist die sakrale Säkularität also, insofern sie potentiell die Sinnproblematik beantwortet und eine Welt jenseits der grauen Alltäglichkeit verheißt. Diese >>andere Welt<< ist freilich ein Teil dieser Welt. Ihre Transzendenz ist immanent. Sie verheißt ein gesteigertes Leben und Erleben. Kirchen und Christen sollten diese vielfältige Religiosität außerhalb von Korchen und Religionsgemeinschaften intensiv wahrnehmen, um sensibel für die heimliche Sehnsucht nach Religiösem zu bleiben. Religiöse Traditionen sich nicht einfach abgebrochen, wie die gängige Rede vom Traditionsabbruch suggeriert, religiöse Traditionen sind in unzählige Splitter zwerbrochen und wirken in diesen Splittern – oft kaum erkannt verändert fort.
Text 2:
So und hier der zweite Text:
Erich Fromm Religion, Charakter und Gesellschaft
Zur Klarstellung: Wie ich den Begriff „religiös“ hier verwende, bezeichnet er weder ein System, das notwendigerweise mit einen Gottesbegriff oder mit Idolen operiert noch gar ein System, das den Anspruch erhebt, eine Religion zu sein, sondern jedes von einer Gruppe geteilte System des Denkens und Handelns, das dem einzelnen einen Rahmen der Orientierung und ein Objekt der Verehrung bietet. In diesem weitgefassten Sinn ist in der Tat keine Gesellschaft der Vergangenheit, der Gegenwart und selbst der Zukunft vorstellbar, die nicht „religiös“ wäre. Diese Definition von „ religiös“ sagt nichts über den spezifischen Inhalt aus. Objekt der Verehrung können Tiere oder Bäume sein, Idole aus Goöd oder Holz, ein unsichtbarer Gott, ein Heiliger oder ein diabolischer Führer; die Vorfahren, die Nation, die Klasse oder Partei, Geld oder Erfolg. Die jeweilige Religion kann den Hang zur Destruktivität fordern oder die Bereitschaft zur Liebe, die Herrschsucht oder die Solidarität; sie kann die Entfaltung der seelischen Kräfte begünstigen oder lähmen. Die Anhänger einer bestimmten Überzeugung mögen ihr System als ein religiöses ansehen, das sich grundsätzlich von den Ideologien des profanen Bereichs unterscheidet, oder sie mögen glauben, keine Religion zu haben und ihre Hingabe an bestimmte angeblich diesseitige Ziele wie Macht, Geld oder Erfolg einzig und allein mit praktischen Notwendigkeiten erklären. Die Frage ist jedoch nicht: Religion oder nicht? , sondern vielmehr: Welche Art von Religion? Fördert sie de menschliche Entwicklung, die Entfaltung spezifisch menschlicher Kräfte, oder lähmt sie das individuelle Wachstum?
Eine bestimmte Religion ist, insofern es ihr gelingt, das menschliche Verhalten zu motivieren, mehr als eine Sammlung von Doktrinen und Überzeugungen; sie ist in eine spezifischen Charakterstrucktur des Individuums und, falls sie von einer Gruppe geteilt wird, in deren sozialem Charakter verwurzelt. Unsere religiöse Grundhaltung ist somit als Aspekt unserer Charakterstrucktur anzusehen, denn wir sind, was wir verehren, das motiviert unser Verhalten. Häufig ist sich der einzelne jedoch des wirklichen Gegenstandes seiner persönlichen Verehrung gar nicht bewusst und verwechselt seien „offiziellen“ Glauben mit seiner wahren, wenn auch geheimen Religion. Wenn ein Mann beispielsweise die Mach verehrt, sich aber offiziell zu einer Religion der Liebe bekennt, dann ist die Religion der Macht sein geheimer Glaube, während seine sogenannte offizielle Religion, beispielsweise das Christentum, nichts weiter als eine Ideologie für ihn ist.
Hilfe....! kein Wort verstanden!
Liebe Grüße
Natali