Entwicklungshilfe schadet

  • Hallo!


    Also einerseits ist es ja so, dass die EWH den 3. Welt ländern schadet (es entwickelt sich die nehmer-mentalität, da sie alles "geschenkt" bekommen, Eigeninitiative geht verloren, Auswanderung und damit vernachhlässigung des Heimatlandes tritt ein usw.).


    DOCH was ist nun mit so etwas wie dem Aufbau von Schulen?
    Wenn z.B: eine deutsche Schule läuft und damit Geld sammelt, es fü den Schulenaufbau in Afghanistan spendet? Schadet oder hilft es nun?


    Bitte mit Argumenten.


    Danke und Gruß!

  • Also man kann nicht sagen, dass Entwicklungshilfe schadet. Was schadet ist der falsche Einsatz von Entwicklungshilfe.
    Wenn man jetzt z.B. mit dem Geld eine Schule baut, dann ist das eine große Hilfe und schadet keines falls.
    Aber angenommen mit der Entwicklungshilfe würden z.B. Bleistifte und Hefte in Dtl. gekauft werden und diese würde man zu der Schule z.B. in Afghanistan oder Afrika schicken. Das wäre eine Schädigung (zwar nur eine kleine, aber immerhin), denn solche Dinge können auch dort produziert werden.
    Genauso sind Kleiderspenden nicht unbedingt als positive Entwicklungshilfe anzusehen da dadurch der Bekleidungsindustrie in den Entwicklungsstaaten Konkurrenz gemacht wird bzw. sich nur schwerer eine solche Industrie aufbauen kann.


    Man kann allgemein sagen, dass Entwicklungshilfe immer dann sinnvoll und meistens positiv ist, wenn damit eine Hilfe zur Selbsthilfe geleistet wird oder es sich um Dinge dreht, die kurzfristig von sehr hoher Wichtigkeit sind und vom Entwicklungsland nicht selbst erbracht werden können.


    Wenn als Entwicklungshilfe Geld fließt, sollte es immer Projekt bezogen sein (damit man weiß wofür es eingesetzt wird, und somit Korruption vermieden wird), das Geld sollte im Entwicklungsland ausgegeben werden (siehe Bleistifte), dh. beim Bau der Schule sollten Einheimische die Bauleute sein, die Einrichtung sollte man so weit wie möglich aus Afghanistan beschaffen, etc. Und man sollte natürlich das ganze Prjoket auch nach der Fertigstellung hinaus begleiten um sicherzustellen, dass es seinen Zweck erfüllt.


    Auf die Schule bezogen bedeutet dass, nicht einfach das Gebäude zu bauen und dann zu verschwinden, sondern auch überlegen woher nimmt man die Lehrer, wie bezahlt man sie, wie bekomme ich die Schüler wieder zur Schule etc. Nur das Gebäude mit Entwicklungshilfe zu errichten und sonst weiter gar nix zu tun, kann auch in schieflaufen.

  • wobei ich aber schon unterscheiden würde, ob es sich um aufbauhilfe oder entwicklungshilfe handelt.


    Und zu der Textilindustrie ist zu sagen:
    der Absatz der Textilindustrie auf heimischem Markt ist oft relativ gering im Vergleich zum Export.
    Kleiderspenden gehen ohnehin kaum ins Ausland. die werden primär für soziale Zwecke verwendet.
    Es gehen allerdings nicht mehr tragbare Kleider(reste) in Entwicklungsländer, in denen sie quasi neu zusammengestückelt bzw "aufbereitet" werden.


    ob es sich um Entwicklungshilfe oder Aufbauhilfe handelt, lässt sich anhand der Geldmittel festmachen.
    Wird die Schule von Soldaten (NATO, UNO) gebaut, so kann davon ausgegangen werden, dass es sich um Aufbauhilfe handelt.
    Wird die Schule hingegen von örtlichen Firmen oder ehrenamtlichen Mitarbeitern einer (Hilfs)Organisation errichtet, dann spricht man eher von Entwicklungshilfe.



    die Zeile mit der "Nehmermentalität" ist außerordentlich verallgemeindernd.
    Entwicklungshilfe läuft heutzutage mehr und mehr auf Technologiefluß hinaus. den Leuten werden keine Solarlampen mehr geliefert, man zeigt ihnen, wie man sowas herstellt und vertreibt.