Fragen zum Löslichkeitsprodukt

  • In unserm Chemiebuch steht folgendes:
    Wird zu einer gesättigten Silberchloridlösung eine Kaliumiodidlösung getropft, bildet sich sofort ein Niederschlag von Silberiodid, da dessen Löslichkeitsprodukt wesentlich kleiner ist als das von Silberchlorid.
    Wieso ist das so? Dadurch müsste sich doch das Löslichkeitsprodukt von Silberchlorid ändern, da Silber weggenommen wird und kein Chlorid dazukommt.


    Kann ich, wenn ich in eine Silberchloridlösung Bleiiodid schütte berechnen in welchen Konzentrationen jeder Stoff vorliegt? Wie?


    Wenn ich in einer Lösung 4 Ionen habe, so wie in der Frage darüber, muss dann das Löslichkeitsprodukt für jede mögliche Kombination stimmen ? Geht das überhaupt ?

  • Hi,
    leider kann ich dir in dem Fall nicht wirklich weiterhelfen.
    Ich müsste mich erst (kurz) einlesen in den Bereich, da ich nicht in der Materie bin (kein Chemiker o.ä.) und dafür hab ich keine Zeit.


    Ich empfehl dir etwas in Google zu suchen, da gibt es genug Seiten. Eventuell ist kann dir ja ein anderes Mitgleid weiterhelfen, z.B. kirsche.


    bis dann

  • puuuh... komplexes thema....


    also:
    das löslichkeitsprodukt ist eine extensive (von äußeren größen wie temp. oder druck abhängige) thermodynamische größe, die (simpel gesagt) angibt, welche konzentration von ionen bzw. ionenkombinationen du in lösung haben kannst, ohne daß ein niederschlag entsteht.
    über die bekannte konzentration z.b. von Cobaltsulfat in der lösung kann man ausrechnen, ob das löslichkeitsprodukt erreicht (gesättigte lösung) oder überschritten (niederschlag) wird.
    um zu erklären, warum das so ist, müßte ich auch erstmal wieder in büchern rumstöbern. das hängt auf jeden fall stark mit elektrostatischen wechselwirkungen zwischen den ionen zusammen.
    nimm mal einfach als naturgegeben hin, daß sich einige stoffe (in diesem fall halt salze) gut und einige nicht so gut lösen.
    wenn ich nun zu einem ein-salz-(also: zwei-ionen-)system ein zweites salz geben erhalte ich ein vier-ionen-system. daraus muß nicht unbedingt etwas ausfallen. das ist konzentrationsabhängig.
    nun mußt du dir die löslichkeitsprodukte der möglichen kombinationen anschauen (kation1 mit anion2, kation2 mit anion1....) und die löslichkeitsprodukte vergleichen. wenn die konzentrationen deiner salze hoch genug sind, fällt zunächst das salz mit dem geringsten löslichkeitsprodukt, und zwar so lange, bis das löslichkeitsprodukt wieder erreicht/unterschritten wurde).
    so, puuuh, ich hoffe, das war einigermaßen verständlich und hilfreich. wenn fragen offen geblieben sind, melde dich einfach.


    literaturempfehlung:
    g. jander/ e. blasius, "lehrbuch der analytischen präparativen und anorganischen chemie", s. hirzel verlag stuttgart

  • Wenn ich annehme dass in einer 4-Ionigen Lösung jedes Ion gesättigt vorhanden ist, dann heißt dass das alle Löslichkeitsprodukte (4 Stück) stimmen müssen, wenn ich das richtig verstanden habe.


    Die erste Frage die ich gestellt habe ist mir immer noch nicht klar.


    Aber Danke für deine Mühe.


    Die Chemie-Klausur heute war übelst schwer. :(

  • nene, da haste was falsch verstanden.
    ionen liegen nicht gesättigt vor, sondern salze, also ionenkombinationen. es fallen ja auch salze aus und nicht einzelne ionen.


    und zum 4-ionen-system:
    du kannst ja nun 4 verschiedene kombinationen haben:
    a1 + k1
    a1 + k2
    a2 + k1
    a2 + k2
    jede dieser kombinationen hat ein eigenes löslichkeitsprodukt und alle vier löslichkeitsprodukte sind (in der regel) verschieden. wenn keines dieser vier löslichkeitsprodukte überschritten wird, dann fällt dir nichts aus.
    nochmal mathemäßig (ach ja: ein mathematiker ist eine maschine, die kaffee in behauptungen umsetzt):


    die gleichgewichtskonstante (MWG) ist, z.b. bei einer AgCl-Lösung k = c(Ag+) * c(Cl-) / c(AgCl)
    für das löslichkeitsprodukt einer gesättigten lösung gilt:
    kL = k * c(AgCl) = c(Ag+) * c(Cl-)


    gibts du nun zu dieser gesättigten lösung irgendein gut lösliches iodid, stimmt der obige term nicht mehr, da durch die erhöhung der iodid-ionen-konzentration der rechte term größer ist als das löslichkeitsprodukt. und da das löslichkeitsprodukt bei konstanten bedingungen ebenfalls eine konstante ist, muß quasi durch entfernen von iodid-ionen und silber-ionen das gleichgewicht wieder zurechtgebogen werden, bis beide terme wieder gleich sind.


    alles klar?