Hallo, ihr Lieben.
Nächste Woche muss ich einen Vortrag halten über die journalistischen Arbeitsformen (Glosse, Satire, Reportage...) mit Schwerpunkt auf der Erörterung. Da meine Lehrerin (Sek. II.) das Erörtern nicht mag, soll ich nun auch zu der Glosse eine Erörterung schreiben, obwohl wir dies noch gar nicht so behandelt haben, deshalb im Folgenden die Glosse, um die es sich handelt und meine Gedanken dazu, was ich schwerpunktmäßig in der Erörterung einbringen würde... Vielleicht habt ihr ja noch einige Tipps oder dergleichen. Auf jedenfall schon mal ein herzliches Dankeschön im Voraus....
Glosse: Jetzt ist der Sommer endlich da
Es ist Sommer, endlich. Dauert dieser Zustand länger als drei Tage, fehlt es den meisten Menschen erstens an Abkühlung und zweitens an Regen. Oder umgekehrt. Manche wollen auch beides, womöglich gleichzeitig. Oder wenigstens zeitnah. Und ganz kurz, in der Nacht am liebsten.
Man kann nicht alles haben. Jedenfalls dürsten Mensch, Tier und Pflanzen an diesen heißen "Hundstagen" jetzt. Es ist Mode geworden, immer und überall seine Mineralwasserflasche dabei zu haben.
Das kommt aus den USA, woher sonst. Keiner Dame hierzulande wäre es vor zehn Jahren in den Sinn gekommen, ihr Abendtäschchen mit einer Wasserflasche zu bestücken und wie ein Getränkeservice durch das Theaterfoyer zu stöckeln.
Aber es ist okay, der Mensch soll mindestens zwei, am besten drei Liter täglich über den Knorpel gießen. Das hält den Kreislauf in Schwung und auch die mancherorts viel zu üppig dimensionierten Klärwerke.
Durst sei schlimmer als Heimweh, sagten wir zu einer Zeit, als der Durst noch Durst hieß und nicht Dehydrierung und das Wassertrinken noch keine Wissenschaft war. Wenn vielleicht dieser gemeinte Durst nicht der Durst auf Mineralwasser war. Egal.
Jedenfalls hecheln auch die Tiere, die keine Pulle im Rucksack haben. Für Fiffi, des Menschen treuesten Freund, wird an vielen, auch städtischen Stellen und Quellen gesorgt. Aber die Pflanzen, oh weh, ortsfest installiert und bedingt selbsthilfefähig.
Die stehen stets sonnenexponiert und haben erfolgsorientiert, sprich mit einer Blütenpracht, zu gedeihen. Damit des Gärtners Herze lacht und der Nachbar gelb wird vor Neid wie seine Sonnenblumen.
Dabei pfeift den armen Pflanzen in dieser Demse der Ast, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang.
Wann also soll gegossen werden. Natürlich am Abend. Sagt die Zeitung. Die Pflanze speichert nächtens das Wasser und geht gestärkt der Sonne entgegen. Klingt logisch.
Natürlich wird am Morgen gegossen, sagt das Radio. Pflanzen haben den gleichen Tagesrhythmus wie Menschen. Deren Motor braucht auch den Brennstoff für den Tag.
Klingt auch logisch, sind eben alles Experten. Wenn ich nun auch nicht weiß, wann genau ich gießen muss, aber Regenwasser soll ich in mein Kännchen füllen. Woher nehmen, wenn nicht stehlen.
Ich komme aus Artern, dem bundesdeutschen Wüstenstreifen mit jährlichen Regenmengen ähnlich der Sahelzone. Da ist das kein Thema, weil wir keins haben. Hier wäre der plantagenmäßige Anbau von Kakteen genau das Richtige. Die Brüder sehen zu, wie sie klarkommen und blühen dann auch noch.
Und im Winter brauchen sie es kühl. Bei den ins Haus stehenden Heizöl- und Gaspreisen auch nicht zu verachten. Aber das ist ein anderes Thema. Jetzt ist Sommer. Wir müssen trinken und gießen. Tun Sie´ s einfach, es tut gut.
Meine Gedanken dazu:
- eine Glosse beinhaltet ja für gewöhnlich eine Pointe: ich sehe die Pointe des Textes darin, dass wir in einer pluralistischen Welt leben; wir werden von allen Seiten mit Informationen zugetextet (besonders deutlich wird das an dem Bsp., als Fernsehen, Radio, Zeitung und deren Meinungen zum Blumengießen dargestellt werden) --> wir bekommen also einen Informationsüberschuss, dennoch sollte aber jedes Individuum für sich selbst entscheiden + das Blumengießen dient in diesem Fall nur als Symbol zur Verdeutlichung des Einflusses von Medien, Ländern etc., die jeweils verschiendenste Meinungen vertreten...
- zu Anfang werden die USA benannt, aus denen jegliche Trends zu uns "herüberschwappen" - dieses Beispiel sehe ich als eine Hauptaussage, die es sich ebenfalls zu erörtern lohnt, und zwar mit der These "USA als Trendsetter" zum Bsp., was diese neue Konfektionsgröße "0" (Null angeht), Markenträger Victoria Beckham und dass das Mädchen dazu bringen könnte, sich soweit runterzuhungern, um diesem Trend zu folgen + ich würde die Vormachtsstellung der USA historisch nachweisen, bspw. mit der 1. Atombombe;
- ich finde, in dem Text sollte man auch die "Verwissenschaftlichung" der deutschen Sprache (siehe Beispiel Durst-Dehydrierung) aufgreifen; dazu vielleicht einen Blick ins Barock-Zeitalter, als Sprachgesellschaften versuchten, die dt. Sprache aufrechtzuerhalten und zu schützen; so wie es in ähnlichem Maße auch heute gemacht wird (bspw. durch den Rat der dt. Sprache)
- als einen weiteren Erörterungsschwerpunkt würde ich die letzte Bemerkung zu Thema Winter erörtern - bspw., dass der Autor anhand seiner Argumentationsweise und dem Einsatz von stellenhafter Ironie im gesamten Artikel betont, dass der Winter eigentlich in Bezug auf Betriebskosten teurer ist...
Das waren meine Gedanken dazu... was würde denn noch fehlen?