Laptop im Unterricht?

  • Hallo,


    ähm....mich hätte mal interessiert, ob mittlerweile bereits Computer bzw Laptops in den Alltag deutscher Schulen Einzug gehalten haben, bzw was eure Lehrer davon halten, wenn Schüler ihre Aufzeichnungen im Unterricht mit dem Laptop machen wollen.


    Vielleicht klingt die Frage etwas doof, aber ich muß vorausschicken, dass ich schon laaaannnnge nicht mehr in die Schule gehe, und von daher keinen Plan hab, was heutzutage auf deutschen Schulen so los ist.


    Sollte ich noch einmal - aus welchen Gründen auch immer, irgendwann wieder mal eine Schulbank drücken, so würde für mich der Laptop zum wichtigsten - ja sogar einzigsten Medium gehören, welches ich nutzen wollte.


    Ohne euch ein Ohr abzukauen, jedoch finde ich, dass Papier und Bleistift enfach nicht mehr zeitgemäß sind, und dass ich längst dazu übergegangen bin, jegliche Information und jegliches Wissen auf meinem Rechner zu speichern, in Verbindung mit Digitalkamera sogar hunderte abfotografierter Bücher in meinen Rechner einzug gehalten haben.


    Gruß Arnolf

  • hm. ich kann nur aus der Sicht einiger (angehender) Lehrer sprechen: das geklapper der Tastaturen ist unerträglich, die tippgeschwindigkeiten unterscheiden sich noch stärker voneinander als die schreibgeschwindigkeiten, das erstellen von zeichnungen ist nahezu unmöglich (oder zumindest kompliziert), wenn der rechner abschmiert, sind die daten erstmal futsch oder man braucht zeit, um sie wieder herzustellen... usw


    darüber hinaus animiert es zum spielen.

  • Zitat

    Original von Matthias
    hm. ich kann nur aus der Sicht einiger (angehender) Lehrer sprechen: das geklapper der Tastaturen ist unerträglich,


    Hm...kann ich jetzt nicht so ganz nachvollziehen, aber wenn das so gesagt wird, nehmen ich das jetzt mal so hin.




    Zitat

    die tippgeschwindigkeiten unterscheiden sich noch stärker voneinander als die schreibgeschwindigkeiten,


    Tja...da sollte man dann vielleicht mal in einem EDV-Kursus, oder anhand eines kleinen Tipplernprogramms dafür sorgen, dass alle Schüler wenigstens so 150 Anschläge/min schaffen. Ich denke, dieses sollte erreichbar sein. Natürlich vorausgesetzt, dass die Schüler einen Rechner zu Hause haben und eine entsprechende Motivation zum erlernen des 10-Fingersystems vorhanden ist.



    Zitat


    das erstellen von zeichnungen ist nahezu unmöglich (oder zumindest kompliziert),


    Hm - jein. Wer in einem CAD-Programm einigermaßen eingearbeitet ist, der kann damit schon so einiges machen.


    Nun - ich persönlich fand das Abzeichnen von Dingen von der Tafel ohnehin "doof", und gelernt hatte ich dabei wenig.


    Weit aus mehr hatte ich gelernt, wenn ich mich mit irgendwelchen Problemstellungen auseinandergesetzt hatte.


    Daher würde ich heute - wenn ich noch mals zu Schule gehen müßte, Tafelbilder einfach nur mit der Digitalkamera einfach abfotografieren.




    Zitat


    wenn der rechner abschmiert, sind die daten erstmal futsch oder man braucht zeit, um sie wieder herzustellen... usw


    darüber hinaus animiert es zum spielen.



    Ok - ich erkenne die Schwierigkeiten, und deshalb sind Notebooks in unteren Jahrgängen als primäres Arbeitsgerät wohl eine zweifelhafte Angelegenheit.


    Allerdings stelle ich mir in höheren Klassen vielleicht ab der 10. oder 11. Klasse bei Schülern, die selbstverantwortlich arbeiten ein Notebook als das ideale Arbeitsgerät vor.....


    ...vielleicht ist auch nur mein Schülerbild zu positiv.


    Wenn ich dich also recht verstanden hab, dann sind Notebooks als primäres Arbeitsgerät noch absolut unüblich...oder ist hier vielleicht eine Tendenz erkennbar, das Notebooks auf Wunsch des Schülers vereinzelt Einzug in die Klassenzimmer halten?


    Nun - ich mache vielleicht den Fehler, dass ich zu sehr von mir selbst ausgehe, da ich schon lange mit dem Notebook wesentschlich schneller Schreibe, als mit Papier und Bleistift...


    Gruß Arnolf

  • Also dies Schreibgeschwindigkeiten werden sich auch nach einem Schreibkurs noch stark unterscheiden.
    Mir fallen spontan auch noch diverse "Nachteile" ein:
    * Nicht jeder Schüler kommt mit EDV zurecht.
    * Die Einarbeitung in viele Programme kostet häufig viel zeit. Erstrecht wenn ich hier das Stichwort CAD-Programm höre. Diese Programme sind oft so umfangreich und komplex in der Bedienung, dass hier entweder umfangreich geschult werden oder speziell zugeschnittenen Software zur Verfügung sethen muss.
    * Älterer Lehrer sind ebenfalls häufig nicht sicher in der EDV, so dass sie ihren Schülern nicht wirklich bei Problemen helfen könnten.
    * Den Kostenfaktor sollte man nicht unterschätzen, zumal wirklich für jeden Schüler gleiches Arbeitsmaterial zur Verfügung stehen muss.
    * Wer trägt die Kosten bei Beschädigungen? Da gibt es schon bei heutigen Leihlehrbüchern arge Auffassungsunterschiede zwischen den Eltern, Lehrern usw. Das ist meiner Ansicht ein Problem bei allen Schulformen.


    Mir würden sicher noch einige weitere Sachen einfallen. Allerdings seh ich nicht welche Vorteile Laptops im Normalen Schulalltag bringen sollen. Man sieht ja schon was einfache Taschenrechner in der Schule anrichten. Viele Schüler können nichtmal mehr einfaches Kopfrechnen.


    Das Rechner und das Angebot im Netz verstärkt auch von Lehrern für den Unterricht eingestetzt werden sollten ist dabei eine andere Sache. Als Schülern ein solches "spielzeug" zu überlassen.


    Ich seh einfach keine wirklichen Argumente dafür. kennst du welche Arnolf? Zeitgemäß ist eh ein so dehnbarer Begriff. Wenn ich mir die Beleidungungen und Respektlosigkeiten anschau, die heutzutage einige Lehrer ertragen müssen (nicht nur das eine Drittel Inkompetenter sondern auch gute Lehrer), dann könnte man auch denken das der Rohrstock wieder zeitgemäß werden sollte. :rolleyes:

  • Also ich muss sagen, dass Papier und Stift noch immer das Beste sind, was es in Sachen Unterricht geben kann. Auch ich bin inzwischen schon 7 Jahre aus der Schule raus, aber ein Laptop kommt mir nicht ins Haus. Ich als Noch-Student sehe das so: Zum Beispiel geht es einfacher (schneller) Formeln in einer Vorlesung mitzuschreiben. Insbesondere wenn diese sich über die Länge einer 4 m breiten Tafel erstrecken. Weiterhin kann ich in den Scripten von Vorlesungen an passender Stelle Notizen hinzufügen.
    Zudem sind Laptops weniger unempfindlich gegenüber Stößen oder gar elektromagnetischer Felder. Es wäre ziemlich ungünstig, wenn ich am Laser Versuche mache, und durch das HF-Feld die Festplatte geleert wird. Auch sind Messwerte unbedingt schriftlich zu dokumentieren. Ich habe diesen Sommer ein Forschungsprojekt gehabt, bei dem ich mehrere tausend Messungen vorgenommen, und jeden einzelnen Messwert schriftlich dokumentiert habe. Später habe ich diese digitalisiert. Natürlich wäre es einfach gewesen die Werte direkt in den Laptop einzutragen, anstatt nachträglich vom Papier abzuschreiben. Aber die Werte auf Papier kann ich bequem durch die Firma tragen, kann sie auf Konferenzen mitnehmen, anderen vorlegen usf. Und ich kann diese zu Dokumentationszwecken abheften. Digitale Dokumente sehen zwar toll aus, sind aber für solche Zwecke ungeeignet. Man kann sie z.B. manipulieren, ohne dass es auffällt. Setzt man einen Schreibschutz, muss das Passwort trotzdem weitergegeben werden, denn der Projektleiter sollte sich unabhängig von mir jederzeit einen Überblick über den Fortschritt der Forschung machen können. Hierzu muss aber das Dokument wiederum in irgendeinem Netzwerk verfügbar sein.
    Noch interessanter wird es bei In-Situ-Messungen bei Glas. Ich kann keinen Laptop neben einer 1500°C heißen Glaswanne betreiben, wo zudem noch relativ viel Dreck vorherrscht. Auf einen Papierblock kann mir auch mal etwas geschmolzenes Metall oder Metallspäne fallen. Das macht nix. Ein Laptop dürfte darüber anders denken.
    Block und Stift kann ich zudem bequem halten und Messwerte dokumentieren. Einen Laptop halte ich nicht in einer Hand und schreibe mit der anderen 3 Stunden lang.
    Auch ist die Gefahr, dass mir bei Messungen Tippfehler unterlaufen (und diese nicht bemerkt werden) viel größer.


    Von alledem abgesehen finde ich, dass man weiterhin mit Papier und Stift schreiben sollte. Denn es trainiert auch die Auge-Hand-Koordniation, bzw. Feinmotorik.


    IdS,
    oe-floppy

  • Ich würde sagen, dass man beim Abfotografieren nichts lernt, denn es gilt "learning by doing".


    Ich fände es eher richtig, wenn man sich in der SChule nur Notizen macht und diese dann zu Hause am PC zu einem digitalen "Hefteintrag" zusammenfasst.
    Dann muss man sich nämlich mit den Notizen auseinandersetzen und kann am PC soviel dazu machen, wie man will (Fotos aus dem Internet dazustellen, Wikipedia-Erklärungen einfügen usw).


    Die Schreibgeschwindigkeiten variieren wirklich sehr und bei mir in der Klasse hat nicht mal jeder einen PC und manche noch nicht sehr lange und selbst diesen Schülern glaubt man nicht, dass sie kein internet zu Hause haben oder keine Office-Programme.
    Das kostet aber nochmal Geld, denn mit PC, Tastatur, Bildschirm und Maus ist es eben nicht getan.


    Deswegen finde ich es fast schon unverschämt, einfach zu erwarten, dass man das alles zu Hause hat und auch noch richtig gut damit umgehen kann, obwohl man es in der Schule nie (richtig) gelernt hat, wie z.b: PowerPoint.


    Es reicht schon, wenn man sich in der Uni Laptops anschaffen muss, wenn man schon Studiengebühren zahlen muss und sowieso nichts verdient als Student.


    Und wenn das so weitergeht, sind wir wieder auf dem gleichen Stand wie früher. Dann können nur noch Kinder von wohlhabenden Eltern das Gymnasium besuchen oder aus Universitäten gehen...