Gabriele Wohman

  • Hi,


    hier erst mal der Text um den es geht :


    Flitterwochen, dritter Tag


    Reinhard am dritten Tag gegen fünf, auf der Bierkneipenterrasse: du wirst deine Arbeit aufgeben. Du wirst einfach kündigen. Es war fast windstill, die Luft feucht. Ich kam aber nicht ganz dahinter, ob es mir richtig behagte. Ich starrte immer weiter den Mann mit der Warze an. Reinhard hob sein Glas, trank mir zu, mit irgendeinem Trinkspruch auf unsere Zukunft. Die Warze sah wie ein Polyp aus. Reinhard schlug vor, so wie jetzt an der See auch später regelmäßig abends spazieren zu gehen. Ja. Warum nicht? Schließlich: die Wohnung mit ihrer günstigen Lage. Unterm Hemd würde die Warze sich auch bemerkbar machen. Sie war mehr als einen Zentimeter lang. Seitlich vom Schlüsselbein stand sie senkrecht ab. Prost, Schatz, Cheerio! Vielleicht, bei diesem Unmaß, hieß das nicht mehr Warze, was ich immer noch anstarrte. Liebling, he! Wir sind getraut! Du und ich, wir zwei – was man sich so zunuschelt kurz nach der Hochzeit. Reinhards Lieblingsgerichte, dann meine. Durch die Fangarme sah die Warze einer Narrenkappe ähnlich. Die Wohnung werden wir nach deinem Geschmack einrichten: der Garten – bloß Wildnis. Tee von Reinhards Teegroßhändler. Nett, so einig zu sein. Abwegiges Grau der See, und mein zweites Glas leer. Die Oberfläche der Warze war körnig, wie die Haut auf Hühnerbeinen. Reinhard hat noch zwei Stella Artois bestellt, ich fühlte nun doch ziemlich genau, dass es mir zusagte, das Ganze. Bier, diese Witterung, dies bemerkenswerte Meer und 65 unser Gerede über alles, zum Beispiel: Hauptsache, du bist dein blödes Büro los. Das schrundige Ding auf der Schulter, erstarrtes Feuerwerk, stand nicht zur Debatte. Reinhard schützte wiedermal ein Schiff vor und starrte durchs Fernglas runter auf den Strand. Gewitter stand unmittelbar bevor, unser Zusammenleben auch, auch Abendspaziergänge, Teebestellungen, Leib-gerichte, die Warze war immer noch sichtbar nun unterm Hemd, das der Mann anzog. Antonio Gaudi hätte sie geträumt haben können. Reinhard redete, und ich habe eine zeitlang nicht zugehört, weil ich – ich hätte schon ganz gern gewusst, ob das nicht wehtat, wenn mehr als nur ein Hemd auf die Warze Druck ausübte. Organisation, Schatz, sagte Reinhard, und er ist nicht nur billiger bei diesem Großhändler, es ist einfach besserer Tee. Weitere Stella Artois, die Schwüle war mir recht, das Meer lieb und wert, egal Reinhards Seitensprünge durchs Fernglas. Die leicht bekleidete Krake, der vertrauliche Vielfuß, Verruca die Warze. Freust du dich, Schatz? Reinhard war mir jetzt näher. Auf alles, Schatz? Und was man so sagt. Es war nett.
    Der Mann mit der neukatalanischen Warze bezahlte. Dann verstaute er sein Fernglas in einem etwas abgeschabten Lederetui. Er stand auf. Da stand auch ich auf. Der Mann mit der Warze bahnte sich den besten Weg zwischen den Korbsesseln. Ich hinterher. Er brauchte nicht weiter auf mich zu warten, ich habe kaum gezögert , er wartete, wieder mir zugekehrt, die Warze, das Wappen, er wartete, Reinhard wartete, mein Mann mit der Warze.


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    Also, die Aufgabenstellung lautet einen Tagebucheintrag des Reinhard zu schreiben, der diesen dritten Tag der Flitterwochen beschreibt.


    Habe mir bereits folgende Gedanken gemacht :


    - zwischen dem frisch getrauten Ehepaar herrscht desinteresse.


    - Die Frau teilt ihren Mann in zwei Personen ein : Den Mann mit der Warze und ihren eigenen Ehemann.


    - Zwischen den beiden ist es nicht so, wie es kurz nach der Hochzeit sein sollte. Reinhard scheint schon anderen Frauen nachzuschauen (-> "Reinhard schützte wiedermal ein Schiff vor und starrte durchs Fernglas runter auf den Strand."), die Frau (Erzählerin) macht durch Sätze wie "Du und ich, wir zwei – was man sich so zunuschelt kurz nach der Hochzeit." irgendwie eine Gleichgültigkeit deutlich. Was man sich so zunuschelt nach der Hochzeit, normalerweise sollte man frölicher klingen, kurz nach der Trauung.


    So, es stellen sich mir aber noch einige Fragen... z.B. bemerkt der Ehemann das Desinteresse der Frau? Merkt er, dass sie vollkommen auf die Warze fixiert ist? Erkennt er selbst eine deutliche Kommunikationsstörung zwischen seiner Frau und ihm? Und wenn ja, woran macht er sie fest?


    Schreibt doch bitte einfach mal so Stichpunktartig, was der Ehemann eurer Meinung nach so in diesen Tagebucheintrag reinschreibt. Vielleicht einfach mal so ein paar Denkanstöße ;)


    Gruß Sarah

  • Naja er wird es bestimmt mitbekommen wenn ihm seine Frau die ganze Zeit auf die Warze starrt ;)


    - also könnte er das Fernglas guggen als ablenkung für sich selbst und für seine frau benutzen...


    - er könnte schreiben das er es toll findet, dass sie sagte, dass es ihr hier zu gefallen scheint


    - ob er das desintresse bemerkt? Bestimmt das könnte er auf ein Ereignis von davor schieben z.B. kannste schreiben ... ja schon beim Frühstück heute morgen war sie so abwesend wie in den letzten tagen nach der Hochzeit ob ich irgendwas falsch mache ... wirklich glücklich sind wir ja im moment nicht ... werde mal mit meinem freund Frank drüber reden...


    Hoffe das reicht dir so als Ansatz ;)