Borealer Nadelwald

  • hey ihr!


    ich muss für geographie eine aufgabe zum borealen nadelwald bearbeiten.
    die aufgabe lautet: erläutern sie anhand der zone des borealen nadelwaldes (regionalbeispiel taiga) die ausprägung der naturlandschaften als ergebnis des zusammenwirkens der geofaktoren - klima, boden, wasser, bios (auch fauna).
    dafür hab ich mir auch schon einiges an material herausgesucht. mir gehts jetz eigentlich nur noch darum das mir vielleicht jemand hilft der sich so n bissl mit geo auskennt, dh ich kann zwar die einzelnen geofaktoren erklären aber bei dem erklären des zusammenwirkens hab ich schon mehr probleme.


    würde mich über hilfe freuen!
    mfg, supermanxyz

  • hallo erstmal,


    die sufgabenstellung könnte man auch umformulieren:
    warum wächst der boreale Nadelwald dort, wo er wächst :D


    wenn du schon material herausgesucht hast, dann wirst du vermutlich ein Klimadiagramm der Region und vorherrschende Bodentypen haben. und vermutlich etwas zum tier- und pflanzenreich.


    und jetzt gilt es, alles zusammenzufügen.
    die hohen temperaturschwankungen ergeben sich aus der kontinentalität der region. im winter starke abkühlung, im sommer teilweise hohe tagestemperaturen.
    wintertemperaturen auch bedingt durch tiefen sonnenstand zu dieser jahreszeit.
    wenn es nun lange sehr kalt ist, ist es logisch, dass der Boden gefriert. wenn der boden gefroren ist, ist das Wasser für die Pflanzen nicht verfügbar. Pflanzen die zu dieser zeit jedoch weiterhin eine hohe verdunstung hätten, würden vertrocknen. daher sind Nadelhölzer hier deutlich im vorteil.
    durch die geographische breitenlage ist der Sommer - also die vegetationsperiode - sehr kurz. Auch hier sind nadelhölze klar im vorteil - die bilden ihre blätter nicht jedes jahr neu, sondern behalten sie ca 7-8 Jahre (und länger). die können gleich mit den ersten sonnenstrahlen und der verfügbarkeit von wasser mit photosynthese beginnen.
    es gibt nur wenige laubbäume, die mit diesem klima zurechtkommen. ich glaube, birken gehören dazu. die schützen sich z.B. vor Frosttrocknis am Stamm durch ihre weiße Borke, die das sonnenlicht reflektiert.


    irgendwann stand auch in Nature mal ein Artikel darüber, dass Baumbestände den zyklus des Auftauens-gefrierens des bodes beeinflussen. Wo dichter baumbestand, da taut der boden nicht so schnell auf - wo keine bäume, da taut er schneller auf (Sonneneinstrahlung). somit ist der boreale nadelwald in einem ständigen auf- und ab. neue standorte werden besiedelt - an alten standorten stagniert das wachstum bzw. bäume sterben.


    ich weiß jetzt aber ehrlich gesagt nicht, wie z.B. fauna untergebracht werden sollte...
    vielleicht im zusammenhang mit dem boden? die böden dort sind nämlich ganz gut, wenn ich mich nicht irre.... lange bildungszeiten...


    hmm
    Nadelhölzer vertragen auch schneelast besser. die können die Neigung der zweige nämlich verändern. so rutscht der schnee irgendwann von den zweigen und die brechen nicht ab...


    tjo, mehr fällt mir aus dem stehgreif nicht ein - vielleicht hast du ja noch spezielle fragen, die ich klären könnte. aber so allgemeine sachen - wenn ich jetz auf alles eingehen würde, bräuchtest du dir keine gedanken mehr machen ;)
    was aber deine aufgabe ist :rolleyes:


    mfg

  • Also PMs sind tödlich, wenn du es eilig hast. die überseh ich _immer_. Also ich hab sie jetzt gelesen und kann daher auch jetzt erst darauf eingehen.



    Taiga ist nur die lokale Bezeichnung für den Borealen Nadelwald. nördliches Eurasien --> Taiga


    nun, die Tundra liegt noch weiter nördlich als die Taiga. typisch für Tundra: im Prinzip keine größeren Bäume, meist nur Zwergwuchs und Sträucher. Der Übergang zum Nadelwald ist aber nicht abrupt, sondern fließend. sprich: es steht nicht auf einmal eine Wand aus Bäumen vor dir, wo auf der Karte eine Linie zeichnen kannst und klar sagen kannst: Taiga/Tundra.
    Daher ist die Waldtundra eine Form der Tundra, allerdings mit einem erheblichen Waldanteil, der jedoch unterhalb der Taiga liegt.


    die Ost-West-Differenzierung ergibt sich aus der zunehmenden Kontinentalität und den Standortvorteilen/Anpassungen verschiedener Baumarten. Einige kommen mit einem lokalen Klima besser zurecht als andere - sind daher in einer Region vorherrschend. z.B. Lärchentaiga


    dunkel und hell sind als Beschreibung der Taiga passend, weil...
    tja. so recht weiß ich das nicht mehr.
    Möglichkeit a) wegen der Temperaturen
    je kälter, desto länger liegt schnee - aus der Luft ist die Taiga hier sehr viel heller oder
    Möglichkeit b) Lichtverhältnisse am Boden - dichter Bestand = dunkle Taiga. einzelne Laubbäume - helle Taiga.
    die Möglichkeiten sind mir eingefallen...


    achja: noch erwähnenswert: Bodenwasserverfügbarkeit ist sehr gering, da es sehr lange sehr kalt ist
    Nadelblätter werden extrem langsam zersetzt (durch geringere Aktivität der Bodenlebewesen und den Aufbau der Blätter) und verändern den pH-Wert des Bodens. Frag mich jetzt aber nicht, in welche Richtung. wenn ich raten müsste, würd ich sagen, der Boden wird versauert. hierdruch ändert sich auch die Aufnahmefähigkeit der Wurzeln. die Aufnahme einiger Nährstoffe wird behindert, wodurch die Bäume noch langsamer wachsen.


    also... wenn noch unklarheiten sind, frag ruhig. dafür sind wir da. auch wenn wir (ich) manchmal nicht jede Frage erschöpfend beantworten kann (und will? :rolleyes: )
    stell dir einfach vor, wie du reagieren würdest, wenn man dich in einen Tiefkühlschrank stellen würde und den für 8h am Tag öffnet, und den rest des tages geschlossen hält. vermutlich würdest du nur während der 8h vernünftig leben (trinken + essen) können. hättest wohl auch nur ein eingeschränktes Wachstum... und wenn dann noch dazu käme, dass du, wie Lärche und Laubbäume, dir jedesmal erst eine Gabel oder einen Löffel neu schnitzen müsstest... usw.
    :D
    du weisst, worauf ich hinaus will

  • hey, danke für deine hilfe!
    aber ich hab leider noch n paar fragen:
    ich stoße öfters auf die begriffe "podsolboden" und "permafrostboden". sind das zwei begriffe für ein und derselbe boden oder gibt es da nochmal unterscheidungen?
    und dann versteh ich diesen satz hier nich: "podsole haben einen niedrigen ph-wert, enthalten einen durch viele niderschläge ausgeschwemmten a-horizont und ein schlecht ausgeprägtes edaphon". weißt du wiesen der boden einen niedrigen ph-wert hat? und was ist ein a-horizont oder ein edaphon?
    und die taiga benennt also nur die borealen nadelwälder in russland??
    vielleicht kannst du mir ja nochmal helfen!
    ich muss meine ergebnisse morgn abgeben, d.h. wenn du das hier heut nich mehr liest brauchst du auch nich mehr zu antworten.
    schönen tag noch!
    mfg, supermanxyz

  • wäääh... Bodenkunde :D


    also Podsol ist ein Bodentyp. So wie Braunerde, Parabraunerde, Gley, Schwarzerde etc.


    Permafrostboden ist nur die Umschreibung dafür, dass der Boden (egal welcher) permanent gefroren ist. Im Sommer taut der Permafrostboden oberflächlich auf, ist in der Tiefe jedoch immer noch gefroren. Daher gibt es an der Oberfläche oft Staunässe. Niederschläge können nur sehr schlecht versickern - ist ja alles gefroren da unten.


    zum Podsol:
    http://hypersoil.uni-muenster.de/0/04/07/08.htm


    und warum der pH-Wert so niedrig ist, hab ich doch geschrieben... *grummel* X(



    Horizonte: Boden wird in Horizonte eingeteilt. du hebst ein Loch aus, machst einen senkrechten schnitt und dann siehst du eben verschiedene Horizonte.
    http://hypersoil.uni-muenster.de/0/03.htm


    wobei ich jetzt aber stutzig werde, wieso da Mineralstoffe durch viele Niederschläge ausgewaschen worden sein sollen...
    Klimadiagramm zeigt eindeutig, dass in der Taiga nicht übermäßig viel NS fällt... naja - wer immer das meint, wird sich vermutlich was bei denken. Podsol ist dann wohl auch typisch für humide bereiche...
    Wie dem auch sei - im A-Horizont befinden sich viele für Pflanzen nötige Nährstoffe. diese liegen als Ionen vor. K[UP]+[/UP] Cl[UP]-[/UP] usw
    die sind im Wasser löslich. wenn nun viel Wasser oben auf den Boden kommt, die Ionen mitnimmt und in tiefere Bodenschichten verschwindet, herrscht oben im A-Horizont ein Nährstoffmangel. wobei nicht wirklich von "Mangel" geredet werden kann, meiner ansicht nach.


    Edaphon ist die Gesamtheit der Bodenorganismen. und warum in der Taiga im Boden relativ wenig los ist, kannst du dir vermutlich denken... :->


    und ja, Taiga ist borealer Nadelwald...

  • danke, danke, danke, was tät ich nur ohne dich! :))


    mmh, also weißt du auch nich wieso da so viel niederschlag fällt....bin nämlich auch schon die ganze zeit am überlegen....
    naja, und kannst du mir vielleicht noch erklären wieso aber an manchen stellen doch vereinzelte laubbäume wachsen? ich mein, es hängt sicher mit dem boden zusammen, das der da ebn nich so gefroren ist, aber warum is der dort ebn nich gefroren???


    achja, fragen über fragen :)


    schönen abend wünsch ich dir noch!
    mfg, supermanxyz

  • ui, stopp, stopp, stopp...


    in der Taiga kann Permafrostboden vorkommen. das heisst aber nicht, dass die gesamte Taiga durchgehend bis in 40m Tiefe gefroren ist...
    die Taiga erstreckt sich über einen sehr großen geographischen Raum - sowas kann man sich im Prinzip garnicht vorstellen...
    und es ist natürlich klar, dass du in so einem großen Raum auf keinen Fall überall das gleiche Klima hast!


    daher kann es sein, dass du im Westen der Taiga höhere Niederschläge hast als im Osten (Kontinentalitätszunahme) oder auch einfach an Bergzügen einen Niederschlag durch aufsteigende Luftmassen (oro.... orogenetischer Niederschlag?) gleiches gilt für die Temperaturen. im südosten wird es vermutlich kaum permafrostboden geben und der boden besser sein - im äußersten nordosten hingegen kannst du davon ausgehen, dass der Boden nur im Sommer oberflächlich kurzzeitig auftaut....


    Laubbäume kommen im südlichen verbreitungsgebiet der Taiga vor. das ist ähnlich wie mit der Wald-Tundra. es gibt keine scharfe Grenze, wo die Taiga aufhört. da hat keiner einen Zaun gezogen und gesagt: so Nadelwald - bis hierhin und keinen Keimling weiter!
    es gibt ein Band, in dem die klimatischen Bedingungen für Laubbäume ertragbar sind und wo sie gleichzeitig (!) auch standortvorteile gegenüber Nadelbäumen haben bzw der Standortvorteil der Nadelbäume etwas zurückgeht.
    Es gibt auch von Nadelwald bewachsene Gebiete, die für Laubbäume durchaus "ertragbar" wären - nur können sie sich dort nicht durchsetzen, weil Nadelbäume vorteile haben und die LAubbäume unterdrücken.


    in den Übergangsbereichen ist die vegetationsperiode vermutlich etwas länger, die sonnenstandshöhe größer, die sommertemperaturen etwas höher.


    Sowohl Nadel- als auch Laubbäume vertragen extreme Niedrigtemperaturen. ich glaube bis unter -40°C halten sie aus. wichtig sind die Sommertemperaturen, während der Wachstumsphasen. wie bei sehr vielen biologischen Prozessen gilt: je wärmer, desto schneller laufen reaktionen ab...
    je weiter südlich du also in die Taiga vordringst, desto mehr Laubbäume werden dir begegnen.
    vornehmlich wirds mit der Birke anfangen. auf freiflächen kannst du sie jedoch auch viel weiter nördlich antreffen. dort als Zwergform ... öhm... betula nana?
    im Wald selbst fühlt sich die Birke weniger wohl, da sie schatten nicht sonderlich gut verträgt - doch hier kommt ihr schnelles wachstum zum tragen. schiesst schnell in die höhe und somit ans licht. außerdem: weiße Borke - reflektiert sonnenlicht. denn mit Sonne bei starken minusgraden ist nicht zu spaden.. spaßen. führt zu frosttrocknis und die Rinde kann platzen. offene Stellen für Infektionen, verlust der schutzfunktion, unterbrechung das Safttransportes...
    daher vermutlich die anpassung der birke.
    das ist ein Vorteil der birke gegenüber anderen Laubbäumen.


    Buche wirst du vermutlich auch nicht antreffen in der Taiga - die tut sich schon in Südschweden relativ schwer und ist sehr empfindlich gegenüber spät- und frühfrösten...



    wie dem auch sei - leider kann ich den beitrag erst jetzt beantworten und weiß natürlich, dass es für dich dann schon zu spät sein dürfte. doch der vollständigkeit halber...
    (wenn ich hausarbeiten doch nur in dem Stil schreiben könnte :D )