Kyoto Protokoll

  • Hallo,


    ich habe da eine wichtige Frage zum Kyoto-Protokoll und hoffe,dass mir jemand helfen kann.


    Welches Interesse hat Russland jetzt im Jahre 2004 das Protokoll zu ratifizieren?


    Vielen Dank im Voraus.


    MfG

  • Hi,


    tja soganz kann ich das auch nicht erklären, aber das Kyoto-Abkommen bringt erstmal keine Nachteile für Russland. das Kyoto Abkommen besagt ja dass die Länder die es ratifiziert haben ihren ausstoß von 4 Treibhausgasen bis zum Jahr 2010 um 5,2% unter den Ausstoß von 1990 bringen. Da aber Russlandswirtschaft in den 90ern doch arg gelitten hat ist der derzeitige ausstoß eh schon 30% unter den von 1990.
    Für Russland ergeben sich daraus sogar Chancen, zum einen kann es durch die übrigbleibenden "Ressourcen" Emmissionshandel betreiben und bekommt so evtl. 2-3 Milliarden jährlich in die Kassen zum anderen sind die Anlagen in Russland eh so verschlissen das es deutlich besser ist sie auszutauschen. Und so werden umweltfreundlichere industrieanlagen bevorteilt.


    Das alles erklärt allerdings nicht warum Russland erst jetzt das Abkommen ratifiziert. Gründe dafür sind sicher lich bestimmte politische zusammenhänge und Putin nutzt das Abkommen sicherlich als Druckmittel für seine Interessen.

  • Russland hatte in den letzten Jahren unglaublich optimistische Wachstumspläne der Wirtschaft.
    Wäre der "geplante"/prognostizierte/erhoffte Boom eingetreten, hätte Russland ohne große Anstrengung die Emissionswerte von 1990 erreicht und überschritten.
    Russland hatte wohl mehr Angst davor, potentielle Investoren durch Kyoto-Unterschrift verschrecken zu können, als Hoffen auf Mehreinnahmen durch Emissionshandel.


    und welchen Vorteil hätte Russland gegenüber wirtschaftlichen konkurrenten, die sich um Kyoto nicht kümmern? Als Unterzeichner verpflichtet sich Russland zu einer Reduktion bzw zu einem nicht-Anstrieg der Emissionen.
    Die nicht-Kyoto-Unterzeichner können fleißig weiter CO2-Ausstoßen...


    und wenn ich mich recht entsinne, ist der Emissionshandel seitens der EU noch nicht allzulange genehmigt... Insofern könnte man argumentieren, dass Russland erst durch einen möglichen Handel mit Staaten, die weit von der Erfüllung von Kyoto entfernt sind (also Westeuropa :rolleyes: ) mehr Vorteile als Nachteile sah.


    Putin hatte in den letzten Jahren mehr und mehr versucht, sich den USA anzunähern. Die Position der USA zu Kyoto unter Bush ist eindeutig und unumstößlich... es hätte tatsächlich zu einer verschlechterung der Beziehungen durch die Unterschrift kommen können. Denn nur durch Russland kann letztendlich Kyoto überhaupt erst in kraft treten.


    wenn ich zynisch wäre, würde ich sagen, dass Russland von einem möglichen Klimawandel mehr profitiert als andere Staaten
    :rolleyes:
    sollte es zu einer polwärtigen verschiebung der Klimazonen kommen, würden Teile Rußlands mit durchaus sehr guten Böden landwirtschaftlich nutzbar.
    Die Vegetationsperiode würde sich verlängern, was eine erhöhte Holzproduktion für den Export bedeuten würde.

  • Öl-/Gaspipelines sind meines Wissens auf Pfählen gegründet, die auch bei einem tiefgründig auftauendem Boden stehen bleiben...


    Schienen könnten endlich vernünftig verlegt werden, wodurch sich die Reisegeschwindigkeit von Zügen erheblich erhöhen würde.
    Bei den Straßen wird sich nicht viel tun. das werden Schotterpisten bleiben, wenn die Siedlungsdichte nicht zunimmt... (übrigens eine Möglichkeit, ökologisch sehr belastete Gebiete zu entlasten... Siedlungsflächen in Russland - für den Fall, dass dort mehr nutzbares Land durch Klimaerwärmung zur verfügung steht)

  • wobei mir einfällt...
    ja, die Plattenbauten auf Permafrostböden müssten wohl tatsächlich neu errichtet werden :D
    deren Gründungspfähle sind meines Wissens nach nicht tief genug, um beim Auftauen des Bodens Sicherheit vor Versackungen bieten zu können :))


    profitiert die Bauwirtschaft von :rolleyes: